Musik

Zena (UA 2018)

Das Hörstück «Zena» von Fred Frith für Ensemble, «Field Recordings» und «Electronics» ist inspiriert von Genua und bewegt sich als kontrastreicher Klangkosmos durch den Resonanzraum.

«Tides rising and ebbing, tides of immigrants likewise, the flow of arrivals and departures, from Genova to the New World, from Amsterdam to New Amsterdam, East – West, and now South – North, the need to escape oppression and war and economic dead ends, the desire to find a better life, to put down roots after being uprooted. (Or human history, as it is called). Much of the folk music that I grew up with has emigration at its heart, and the homesickness and hope that accompany it. I grew up in a maritime island nation, and emigrated myself 40 years ago to Manhattan—a city where it sometimes seemed like everyone I met came from somewhere else—so you could say that such cities and histories resonate on a personal level. I spent a lot of time looking at photographs, reading true stories, the light and the dark. Now the stories are coming home…

As a composer I’ve always straddled different approaches, stemming from my beginnings as a rock musician who also liked to write notes on paper and play with tape machines. When I moved to New York I used to record slices of street life and integrate them into works that were constructed in the recording studio, material that can be heard on albums from the 1980s like Gravity and Speechless.

Zena, for me, is subtly connected to this work, because in visiting the sound world of Zena/Genova—through the ears of Robert and Karin—I started to recall feelings from my own experience of upheaval and excitement and dislocation. So Zena is about love but also about fear, about aspiration but also about desperation. I wanted to address the fragility and hope of those who desire more than anything to escape to somewhere else, to become someone else, to unlock some hitherto hidden or forbidden potential. These are stories that try to encompass that fragility, that hope, that love, and that fear.»
Fred Frith

Titelgebend für die Auftragskomposition «Zena» ist die Hafenstadt Genua. Ursprungsort des Projekts und geschichtsbedingt seit jeher Drehscheibe des Austauschs. Genua heisst im genuesischen Dialekt (Zenéize) Zena.

For all races are here (UA 2018)

Mit der Auftragskomposition «For all races are here» mit improvisierten Interventionen für Live-Elektronik vertont Robert Torche den Film «Manhatta» neu. Der Titel der Komposition ist ein Zitat des Films und beschreibt die Stadt als Ort und Treffpunkt aller Völker. Der visuellen Darstellung wird ein klanglicher Kontrapunkt entgegengestellt, der auf Feldaufnahmen (Genua) von Robert Torche und Karin Jampen basiert. Eine Begegnung des Eigenen und des Fremden, Erinnerten und dem sich Vorgestellten. Die auf einem 6-Kanal-Lautsprecher-System spazialisierte Montage ist ein sich live entfaltender multimedialer Zusammenklang gegeneinander gesetzter Elemente, der den virtuellen, visuellen und historischen Raum von «Manhatta» transformiert und neu erlebbar macht.

Vierzehn Arten den Regen zu beschreiben (1941)

Das Kammermusikwerk «Vierzehn Arten den Regen zu beschreiben» komponierte Hanns Eisler im Exil in New York als Musik zum Film «Regen» und wird bis heute auch als reines Konzertstück aufgeführt. Die zwölftönige Komposition gehört zu Eisler’s bedeutendsten Werken und ist eine Hommage an seinen Lehrer Arnold Schönberg. Eisler interessierte sich seit jeher für die Beziehung von Musik zum Film. Die Komposition ist im Rahmen eines Filmmusikprojekts der Rockefeller-Stiftung entstanden, die Eisler ermöglichte, experimentelle Studien zum Genre Filmmusik zu betreiben und in der Relation von Ton und Bild neue Wege zu finden.

«Traversate I-IV» (UA 2018)

«Traversate I-IV» von Robert Torche fungieren als klangliche Intermezzi und werden mit einer Tonbandmaschine live interpretiert und spazialisiert. Diese überleitenden Klangpassagen stehen thematisch in engem Bezug zu den drei Werken «Manhatta», «Regen» und «Zena». Das Klangbild des verbindendenden Meeres, des Regens, der Städte und Momentaufnahmen der Begegnung verschiedener Kulturen mischen sich in einer offenen Form mit Klängen akustischer Instrumente. Bilder werden antizipiert und erinnert, Brücken geschlagen zwischen dem was war und dem was noch kommt.